Meditation für Anfänger

 

Setzen Sie sich bequem mit gekreuzten Beinen im Halblotussitz hin, wobei beim Halblotussitz das rechte Bein auf dem linken Bein ruht. Nehmen Sie eine Haltung ein, in der sich der Rücken einigermaßen mühelos aufrecht halten lässt. Nebst den verschiedenen Lotos-Haltungen können Sie auch einen einfachen, geraden Stuhl oder einen Meditationsschemel verwenden. Die verschiedenen Sitzhaltungen mögen zu Beginn unbequem scheinen, aber nach einiger Zeit vermitteln sie ein einzigartiges Gleichgewicht zwischen Entspannung und Festigkeit, welches den Geist erfrischt, ohne den Körper zu ermüden.

 

Legen Sie nun Ihre linke Hand wenig unterhalb des Nabels und die rechte Hand (die Innenflächen nach oben gewandt) auf die linke Hand; die Daumenspitze der linken Hand berührt hierbei die Spitze des Zeigefingers der rechten Hand.

 

Schließen Sie ganz sanft die Augen, als ob Sie schlafen würden. Befreien Sie Ihren Geist von allen Arten von Gedanken. Wenn Sie die korrekte Haltung eingenommen haben, atmen Sie ein paar Mal  tief ein und aus. Lösen Sie sanft alle Spannungen, besonders im Gesicht, im Nacken und in den Händen. Stellen Sie sich vor, dass Ihr Körper hohl und völlig ohne innere Organe ist. Fokussieren Sie Ihren Geist auf den Mittelpunkt des Körpers, welcher sich innerlich zwei Finger breit oberhalb des Nabels befindet.

 

 

Wenn es Ihnen schwer fällt, die Aufmerksamkeit des Geistes auf den Mittelpunkt des Körpers zu fokussieren, können Sie Ihren Geist auch an jeder anderen beliebigen Stelle Ihres Körpers sammeln, wichtig ist dabei, dass Sie sich wohlfühlen.

 

Das Entwickeln von Sammlung wird durch Stabilität und stetiges jedoch sanftes Bemühen unterstützt. Wenn wir uns nicht wirklich niederlassen können, finden wir keine Ruhe, und ohne ein gewisses Maß an Bemühen und Beharrlichkeit neigen wir zu Tagträumen. Sitzen ist eine der wirkungsvollsten Haltungen, um in uns die rechte Mischung aus Stille und Energie entstehen zu lassen.

 

Ruhig und still beobachten Sie die Bilder und Gedanken die bei der Meditation entstehen. Lassen Sie die entstehenden Bilder und Gedanke ohne große Aufmerksamkeit wie Wolken vorüberziehen. Wenn Ihr Geist in der Mitte des Körpers oder an einer beliebig anderen Stelle des Körpers ruht, konzentrieren Sie sich nicht auf Ihre physischen Augen, denn in der Meditation sehen wir mit dem Geist und nicht mit den physischen Augen; deshalb schließen wir sie sanft.

 

Statt den Gedanken und Bilden zu folgen oder mit ihnen zu kämpfen, bringen Sie Ihre Aufmerksamkeit mehr zum Körper; er ist ein nützlicher Anker für den wandernden Geist.

 

Wenn Ihre Gedanken abschweifen, können Sie dem mit einer Visualisierung entgegenkommen, indem Sie sich eine Kristallkugel in der Mitte Ihres Körpers vorstellen. Sie können sich auch andere neutrale Objekte visualisieren, wie zum Beispiel den Mond oder die Sonne. Da Meditation unabhängig von jeder Religion ist, können Sie, wenn Sie z.B. christlicher Überzeugung sind, sich auch christliche Symbole als Meditationsobjekt aussuchen. Selbst als Atheist werden Sie durch die Meditation eine

wohltuende Bereicherung für Ihr Leben erfahren.

Sehr hilfreich ist auch das sprechen eines Mantras, wie zum Beispiel: "Samma Arahang", welches auf das recht Höchste und Reinste was ein Mensch erreichen kann hindeutet, um von allen Leiden befreit zu sein

 

Das Mantra erinnert an die Tugenden des Buddhas. "Samma" ist das Pali-Wort für "Recht", das heißt letztlich richtig oder wahr. Es ist das erste Wort eines jeden der Faktoren des Edlen Achtfachen Pfades - rechte Rede, rechtes Handeln, rechte Lebensführung etc. im Sinne Buddhas erleuchteten Weisheit. Das zweite Wort "Arahang" ist das Pali-Wort für "Reinheit", es erinnert an die makellosen Freiheit Buddhas von Verunreinigung die zum Ende allen Leidens führt.

 

Ruhen Sie weiter in Ihrem Geist in der Mitte Ihres Körpers und be- bzw. verurteilen Sie nicht Ihr erleben der Meditation und lassen Sie keine emotionale Reaktionen aufkommen. Entwickeln Sie Geduld und einsichtsvolles Verstehen.

 

Wenn Sie unruhig oder aufgeregt werden, versuchen Sie sich zu entspannen. Üben Sie sich darin, mit sich selbst in Frieden zu sein und den Stimmen Ihres Geistes zuzuhören, ohne diesen notwendigerweise Glauben zu schenken. Sollten Sie sich schläfrig fühlen, so wenden Sie der Haltung und den Empfindungen Ihres Körpers mehr Interesse und Aufmerksamkeit zu. Unter solchen Umständen die Achtsamkeit verfeinern zu wollen oder tiefere Ruhe anzustreben, wird die Schläfrigkeit nur verstärken. Lassen Sie sich also nicht durch scheinbare "Misserfolge" abschrecken, sondern beginnen Sie einfach von neuem. Wenn Sie auf solche Weise fortfahren, wird der Geist schließlich zur Ruhe kommen.

 

Zu Anfangs werden vielleicht viele Gedanken und Bilder in Ihrem Geist auftauchen und Sie werden das Gefühl haben, dass die Meditation Sie unruhiger macht, dabei ist es so, dass Sie erst jetzt, wo Sie beginnen zu meditieren und zur Ruhe kommen, bemerken, wie unruhig und beschäftigt Ihr Geist die ganze Zeit war.

 

Für Anfänger empfehlen wir Ihnen eine Meditationspraxis zwischen 15 und 30 Minuten am Morgen und kurz vor der Nachtruhe. Nach und nach erhöhen Sie später die länge der Meditation je nach Ihrem Wohlgefühl auf bis zu 1 Stunde.

 

Je nach Grad der Stille und Klarheit Ihres Geistes werden Sie ein Gefühl von Ruhe und erfrischender Freude erleben, als würden Sie aus einem inneren Spa kommen.

 

Meditation lehrt uns, dass Geistesruhe - oder ihre Abwesenheit - grundsätzlich davon abhängt, ob wir bereit sind, über die Ereignisse unseres Lebens zu reflektieren, und verstehen, diese mit Unvoreingenommenheit zu betrachten.

 

Wenn wir fähig sind mitten im wechselhaften Fluss unseres täglichen Lebens in die ruhende Mitte bewusster Gegenwart zurückzufinden, ist dies ein Zeichen reifer Meditationspraxis, denn Einsicht vertieft sich unendlich, wenn sie alle Aspekte unseres Lebens erfasst.

 

Wenn der Geist mehr und mehr aus dieser bewussten Gegenwart lebt, wird er freier und lernt, den Bedürfnissen des Augenblicks auf sinnvolle Weise zu entsprechen; dadurch erfahren wir größere Harmonie in unserm Leben. Und dies ist auch der soziale Aspekt aller Meditation: indem sie Achtsamkeit in unser Leben bringt, bringt sie auch Frieden in die Welt. Denn wenn Sie friedlich mit der Unzahl verschiedener Erfahrungen in Ihrem Bewusstsein zu leben verstehen, werden Sie auch fähig, offener mit der Welt und sich selbst zu leben.

 

In einem kleinen Kreis von Freunden und Freundinnen regelmäßig zu meditieren, kann beträchtlich dazu beitragen, die Kontinuität der Übung zu stärken und Weisheit zu vertiefen. Einzeln Meditierende verlieren leicht einmal Motivation und Geduld. Es gibt nahezu immer etwas, das wichtiger scheint (oder zumindest interessanter), als zu Meditieren. Gemeinsam mit einer Gruppe regelmäßig und für eine zuvor festgesetzte Dauer in Meditation zu sitzen, hält alle Übenden bei der Praxis, unabhängig von individuellen Stimmungsschwankungen. Genaueres Untersuchen solcher Stimmungswechsel bringt häufig wertvolle Einsichten, doch auf uns alleine angewiesen, kann es uns schwer fallen, in solchen Augenblicken die Übung fortzuführen. Abgesehen vom unmittelbar persönlichen Nutzen, den Sie durch Ihre Bemühungen erfahren, denken Sie daran, wie Sie dadurch auch anderen in deren Praxis helfen.

 

Wenn Sie die Meditation im Detail erlernen und erkunden möchten, sind Sie bei uns herzlich Willkommen, das meditieren zu lernen und persönliche Ratschläge von erfahrenen Meditierenden oder praxiserfahrenen Mönchen zu erhalten.

 

 

Wichtige Punkte sind zu beachten

 

1). Die Länge der  Meditation ist für viele Leute unterschiedlich.  Wenn Sie beispielweise mit 20 Minuten Meditation zufrieden sind, dann sollten Sie sich nicht zwingen länger zu üben

.

2). Es ist empfehlenswert nicht unmittelbar nach dem Essen zu meditieren, weil die Gefahr des Einschlafens wesentlich größer ist.

 

3). Meditation sollte nicht zur Qual werden. Im Gegenteil, sie sollte  die Angenehmheit des Geistes verschaffen.